Montag, 16. März 2015

Mobilfunk: Ärztekammer empfiehlt vorsichtigen Umgang – Hohe Tumorraten durch elektromagnetische Felder

energie@ggs.chSuchtfalle Smartphone: "Chancen und Gefahren des Internets"

Das Internet ist ein fantastischer Ort der Information und des Austauschs. Aber es beeinflusst auch die eigenen Entscheidungen von Jugendlichen, wie Wissenschaftler nachweisen konnten. Denn sein Gebrauch gerät für viele fast zur Sucht, wird manipuliert, kommerziell gesteuert und überwacht.
Studien zeigen, dass Jugendliche täglich vor allem über Facebook und WhatsApp ihr Smartphone bis zu 130mal einschalten. Ihre Bewegungsmuster und Intimdaten können jederzeit ausspioniert werden. Auch mögliche Strahlenschäden werden diskutiert. Was lässt sich tun, damit unsere Kinder mehr Medienkompetenz erlangen?

Ärztekammer empfiehlt vorsichtigen Umgang
Die Landesärztekammer Baden-Württemberg hat ihre Empfehlungen zu „Mobilfunk und Gesundheit“ aktualisiert. Die Experten des Ausschusses „Prävention und Umwelt“ der Landesärztekammer empfehlen darin unter anderem hinsichtlich der Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und Eltern, Mobilfunktelefone und Laptops möglichst wenig und kurz zu benutzen. Die Geräte sollten immer wieder mal abgeschaltet werden. Ferner sollten Handys möglichst nicht in kleinen abgeschirmten Einheiten, wie dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln, benutzt werden, denn wegen der Abschirmung müssten Mobilfunktelefone dort mit maximaler Energieleistung arbeiten, um auf Empfang zu bleiben. Nicht nur aus diesem Grund wird die Einführung von handyfreien Zonen in öffentlichen Verkehrsmitteln und Gebäuden empfohlen.

Höhere Tumorraten durch elektromagnetische Felder
“In einer Studie an Mäusen konnten der Biologe Prof. Dr. Alexander Lerchl und sein Team nachweisen, dass durch krebserregende Substanzen verursachte Tumorraten deutlich erhöht sind, wenn die Tiere lebenslang elektromagnetischen Feldern ausgesetzt wurden, wie sie etwa Mobiltelefone erzeugen. “Die vom Fraunhofer-Institut 2010 entdeckten Effekte auf Tumore der Leber und der Lunge wurden vollauf bestätigt”, sagt Lerchl, der die Untersuchung gemeinsam mit Kollegen der Jacobs University und der Universität Wuppertal durchgeführt hat. “Außerdem haben wir eine signifikant höhere Rate von Lymphomen festgestellt”, erläutert der Wissenschaftler die neuen Ergebnisse. Zudem seien einige der Effekte auch bei Feldstärken unterhalb der bestehenden Grenzwerte gefunden worden.
Alexander Lerchl deutet die aktuellen Befunde allerdings nicht als Beleg dafür, dass durch Handynutzung Krebs verursacht wird. “Unsere Studie zeigt, dass Mobilfunkfelder die Ausbreitung bereits vorhandener Tumore verstärken. Für die Annahme, dass sie Krebs verursachen können, gibt es hingegen bislang keine Hinweise”, betont der Biologe, der bereits zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen zu dieser Thematik veröffentlicht hat. Zusätzliche Forschungsprojekte seien notwendig, um die Ursachen der neuen Befunde abzuklären. “Wir können die beschriebenen Effekte eindeutig nachweisen. Nun müssen weitere Untersuchungen die Wirkmechanismen aufklären”, so Lerchl. ” (6.3.2015, Pressemitteilung der Bremer Jacobs-University)

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Dieses Studienergebnis hat eine besondere Bedeutung. Prof. A. Lerchl, ehemaliger Vorsitzender der Strahlenschutzkommission, vertrat bisher, dass von der Mobilfunkstrahlung prinzipiell keine Gesundheitsgefahren ausgehen könnten: “Aus biophysikalischen Gründen ist nicht zu erwarten, dass neben thermischen Effekten, die durch Grenzwerte ausgeschlossen werden, weitere, bisher nicht bekannte Wirkmechanismen identifiziert werden.” (A. Lerchl / C. Herr in hausarzt – online.at, Zugriff 01.12.2010) Diese neue Studie, so entnehmen wir dem Abstrakt, weist nach, dass Kokarzinogene, denen auch der Mensch ständig ausgesetzt ist (Feinstaub, Pestizide, Abgase, Verbrennungsimmissionen, u.ä.), in Verbindung mit Mobilfunkstrahlung, eine krebspromovierende Wirkung haben können.

Abstrakt der Studie von Lerchl et al.
dt. Übersetzung [67 KB]

Quellen: pravda-tv.com / rbb-online.de